Im März 2018 startete die IHK-Kampagne „Einfach handeln! Online auftreten, vor Ort gewinnen“. IHK-Vizepräsidentin Tatjana Steinbrenner hat das Projekt für mehr Online-Sichtbarkeit maßgeblich mitinitiiert. Im Interview erklärt sie die Ziele und Hintergründe der Kampagne.
IHK-REPORT: Frau Steinbrenner, mit der Kampagne spricht die IHK ganz gezielt Unternehmen im Gastgewerbe und Handel an. Warum?
TATJANA STEINBRENNER: Der stationäre Handel ist für Innenstädte und Kommunen unverzichtbar und muss weiter gestärkt werden. Das gleiche gilt für das Gastgewerbe, denn eine lebendige Innenstadt braucht Restaurants und Kneipen. Im Zuge der Digitalisierung verändert sich das Kundenverhalten allerdings stark. Ein Großteil sucht im Internet nach Angeboten und kauft dort ein. Bevor ein Restaurant besucht wird, werden die Bewertungen in Onlineportalen genau gelesen. Viele unserer Unternehmen sind in diesem Bereich aber nicht gut aufgestellt und verlieren dadurch Kunden. Mit unserer Kampagne setzen wir genau da an und wollen unseren Gastronomen, Übernachtungsbetrieben und Händlern dabei helfen, ihren digitalen Fußabdruck zu setzen und zu verbessern. Dazu bieten wir in fünf Städten der Region mehrtägige Beratungstage an. Wir sind davon überzeugt – solch eine Initiative muss dort stattfinden, wo unsere Unternehmen tätig sind.
IHK: Wie genau laufen die Beratungstage ab?
STEINBRENNER: Die IHK ist jeweils zwei bis drei Tage mit einem Expertenteam im Einsatz. Im Vorfeld schreiben wir alle Unternehmen in den Branchen an. Zusätzlich besucht unser „Team Mitgliederbetreuung“ die entsprechenden Betriebe vorab. An den Tagen selbst stehen verschiedene Formate auf dem Programm. Ein Workshop dient beispielsweise als Orientierungshilfe für Einsteiger in die Onlinekommunikation. Ein anderer erläutert die Rolle von Social Media in der Kundenkommunikation. Während der Workshops sind unsere Branchenbetreuer für Handel und Gastgewerbe für zusätzliche Informationen ansprechbar. Auch die Verwaltungsspitzen der jeweiligen Städte binden wir mit ein. Bei der ersten Vor-Ort-Kampagne in Neckarsteinach im März hatten wir zum Beispiel eine Auftaktveranstaltung gemeinsam mit dem Bürgermeister. Alle interessierten Unternehmen konnten mitdiskutieren und Vorschläge machen. Von einem gesunden Einzelhandel und guter Gastronomie vor Ort profitieren schließlich alle.
IHK: Welche ganz konkreten Beratungsangebote erhalten Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ort?
STEINBRENNER: Teilweise geht es uns schlicht um eine Initialzündung. Viele Unternehmen hatten im Alltag bislang gar keine Zeit, sich mit den Chancen der Digitalisierung für ihr Geschäft oder ihr Restaurant zu befassen. Wir wollen mit kleinen Schritten anfangen. Ist ihr Unternehmen im Internet überhaupt auffindbar? Stimmen die eingetragenen Öffnungszeiten bei Google? Ist die Homepage aktuell und sind alle rechtlichen Aspekte beachtet? Wie gehen sie mit Kundenbewertungen im Internet um? Genau diese Fragen stellen wir und versuchen, die Unternehmen zu beraten.
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